17.04.2023
Keramikkunst für die Ewigkeit
Das Architekturbüro bayer I uhrig Architekten aus Kaiserslautern setzte für ein außergewöhnliches Vorhaben auf Werkstoffe, denen die Zeit so schnell nichts anhaben kann: Keramik aus dem Westerwald.
Inzwischen schmückt die für die Ewigkeit entworfene Keramikkunst die Urnennischen des Kolumbariums der Pfarrkirche Maria Schutz in Kaiserslautern. Die dafür entworfene Architektur ist Ausdruck einer neuen Begräbniskultur, bei der Leben und Sterben zusammengehören.
Während die Verstorbenen einer Gemeinde in früheren Zeiten meist auf Friedhöfen ihre letzte Ruhestätte fanden, geht man in der Kaiserlauterer Pfarrei Maria Schutz einen anderen Weg. Man entschied sich hier dafür, die Urnenwände ins Kircheninnere zu integrieren, um die Verstorbenen wieder stärker ins Kirchenleben zu holen und neuen Formen der Begräbniskultur Rechnung zu tragen.
Die übergreifende Gestaltungsidee der Ornamentik: der Kreis
Als Sinnbild für die Ewigkeit repräsentiert der Kreis die Einheit, das Absolute, Vollkommene und damit das Göttliche an sich. So findet er sich in erhabener, plastischer Form auch auf den Keramiktafeln wieder, die jede Urnennische abschließen. Versetzt angeordnet muten die Ornamentreliefs wie eine gewebte, Halt gebende und damit beständige Struktur an. Auch die Glasur entspricht besonderen Anforderungen: Sie sollte weiß durchscheinend sein und fasziniert besonders wegen ihres Craquelé-Effekts. Farbe, Form und Lichteffekte verleihen so dem Ganzen eine besondere Transparenz und Tiefe.
Das Kreissymbol: interpretiert in beständiger Keramik und filigranem Stahl
Schon bei der Entwicklung gingen die Architekten mit besonderer Sorgfalt vor: Das Modell wurde von Hand gefertigt und zeigt bereits die spätere Plastizität. Um eine nachhaltige Produktion sicherzustellen, fanden nur Rohstoffe Verwendung, die direkt vor Ort gewonnen werden.
Wie schon bei der die Manufakturkeramik entschieden sich die Architekten von bayer uhrig auch bei den Metallarbeiten der Kunstschmiede Wilperath für einen „ewig“ haltenden Werkstoff. So sind die Urnenwände aus Stahl gefertigt und lösen sich nach oben hin kunstvoll in eine mit dem Ornament versehene feingliedrige Struktur auf. Durch sie wird der Spitzbogen sichtbar – ein Effekt, den die integrierte Illumination noch betont.
Das Kolumbarium und die Keramik wurden nach der kirchlichen Weihe im Dezember 2021 übergeben. Gottesdienste, Hochzeiten, Taufen und würdige Andacht – all das hat hier seinen Platz inmitten des Gemeindelebens. Im Sinne des stillen Gedenkens sind die Urnenwände auf 10 kleine Kapellen mit Raum für mehr als 1.400 Urnenplätze verteilt. Darüber hinaus gibt es Ruhebänke für die Angehörigen und einen Andachtsraum, in dem Kerzen angezündet und Bilder der Verstorbenen aufgestellt werden können.
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